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Therapie der Psoriasis: Sowohl lokale Behandlungen als auch Injektionen oder Tabletten




Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine chronische Hauterkrankung mit roten, verdickten Plaques, denen silbrig-weiße Schuppen aufgelagert sind. Betroffene leiden zumeist unter der ästhetischen Einschränkung sowie unter Schmerzen und Juckreiz. Die Therapie der Psoriasis richtet sich nach den Beschwerden und kann sowohl lokale Behandlungen als auch Tabletten oder Injektionen umfassen. Auch die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht kann zu einer Besserung führen. Im folgenden Text wird erklärt, welche verschiedenen Formen der Psoriasis es gibt, wie sie diagnostiziert wird und welche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.


Was ist Psoriasis?


Mit Psoriasis wird eine chronische Hauterkrankung beschrieben. Typischerweise leiden Betroffene unter kreisförmigen, entzündeten, verdickten und geröteten Arealen der Haut, auf denen silberne Schuppen aufgelagert sind. Diese Hautstellen treten insbesondere an den Streckseiten der Extremitäten, also beispielsweise an den Ellenbogen, auf. Zusätzlich kann auch der Haaransatz, Körperfalten und der Intimbereich betroffen sein. Häufig juckt oder schmerzt die Haut. Bei vielen Psoriasiskranken sind außerdem die Nägel betroffen – sie haben Unebenheiten, sind oft verfärbt oder brüchig.


Psoriasis ist nicht ansteckend und keine Infektionskrankheit. Meist erkranken Erwachsene an Psoriasis, die Hautkrankheit kann jedoch auch Kinder und Jugendliche betreffen. Von Mensch zu Mensch kann die Krankheit unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Männer und Frauen sind in etwa gleich oft betroffen.


Wie entsteht Psoriasis?


Der vollständige Mechanismus, wie Psoriasis entsteht, ist noch ungeklärt. Es scheint sich jedoch um eine starke Aktivierung des Immunsystems zu handeln. Dies ist beispielsweise davon ableitbar, dass in Gewebeproben aus den betroffenen Stellen besonders viele Immunzellen nachgewiesen werden konnten. Diese Immunzellen stimulieren die Haut, schneller zu wachsen. Dadurch bilden sich die verdickten Hautareale und die Schuppen, die aus abgestorbenen Hautzellen bestehen.


Es gibt eine starke Vererbbarkeit bei der Psoriasis. Das bedeutet, dass das eigene Risiko, an Psoriasis zu erkranken, steigt, wenn bereits Verwandte betroffen sind. Es gibt jedoch nicht „das eine Psoriasis-Gen“ und deshalb auch keinen genetischen Test, der Psoriasis nachweisen könnte.


Gewisse Auslöser können bei einer vorliegenden Psoriasis zu einer Linderung oder einer Verschlechterung der betroffenen Areale führen. Zu einer Ausbreitung der Psoriasisstellen können so beispielsweise psychischer und physischer Stress, verschiedene Medikamente, wie z.B. Betablocker und Lithium, und das Rauchen von Zigaretten führen.


Welche Arten Psoriasis gibt es?


Bei der häufigsten Form der Psoriasis, der Plaque-Psoriasis bzw. Psoriasis vulgaris, sind nur die typischen Hautstellen an den Streckerseiten der Extremitäten, die Kopfhaut und der Rücken betroffen. Es gibt jedoch auch komplizierter verlaufende Psoriasisformen.


Bei der Psoriasis guttata ist eher die Haut am Rumpf betroffen; die Krankheit tritt gelegentlich nach einer Streptokokkeninfektion (beispielsweise Scharlach) auf.


Die pustulöse Psoriasis äußert sich in kleinen eitergefüllten Pickeln, die gegebenenfalls auch zu größeren Pusteln verschmelzen können. Bei dieser Krankheit, die als Reaktion auf bestimmte Arzneimittel auftreten kann, kann es zudem zu Fieber und Blutbildveränderungen kommen, weshalb der Verlauf lebensgefährlich sein kann. In manchen Fällen sind nur die Handflächen und Fußsohlen betroffen. Eitergefüllte Blasen können dort zu stark einschränkenden Verletzungen führen.


Treten die Psoriasisherde nicht an den typischen Stellen, sondern in Hautfalten (wie unter den Brüsten, in der Gesäßfalte, in den Achselhöhlen) und an den Genitalen auf, spricht man von Psoriasis inversa.


Psoriasis muss nicht nur die Haut betreffen. Ein Teil der Psoriasiskranken leidet zusätzlich unter Gelenkschmerzen und –schwellungen. Diese Krankheitsform wird Psoriasis-Arthritis genannt. Leidet ein Familienmitglied an Psoriasis, ist dies meist der entscheidende Hinweis, um eine Diagnose zu stellen, selbst wenn bei der Person mit Gelenkschmerzen noch keine Hauterscheinungen zu sehen sind.


Wie wird Psoriasis diagnostiziert?


Für einen erfahrenen Hautarzt ist Psoriasis in den meisten Fällen eine Blickdiagnose, wenn die betroffenen Stellen ein typisches Aussehen und eine klassische Lokalisation haben. Um die Diagnose zu sichern, können unterschiedliche Tests durchgeführt werden. Werden die Schuppen beispielsweise mit einem Spatel abgeschabt, sehen sie den dünnen Schichten einer Wachskerze ähnlich, weshalb diese Untersuchung als Kerzenphänomen bezeichnet wird. Die Schuppen können bis auf eine sehr dünne Hautschicht heruntergekratzt werden, das sogenannte „letzte Häutchen“. Wird auch diese letzte Schicht abgezogen, tritt ein einzelner blutiger Tropfen aus dem oberflächlichsten Hautgefäß aus – dieser Effekt wird als „blutiger Tau“ bezeichnet. All diese Untersuchungen können die Diagnose der Psoriasis stützen.


In vielen Fällen können Hautärzte außerdem eine Gewebeprobe entnehmen (Biopsie). Das Biopsat lässt sich dann unter dem Mikroskop untersuchen, um typische Merkmale für Psoriasis zu finden.


Wie wird Psoriasis behandelt?


Psoriasis ist nicht heilbar, lässt sich jedoch durch eine sorgfältig ausgewählte Behandlung unter Kontrolle halten. Die Behandlung von Psoriasis richtet sich nach dem Schweregrad. Sind die Betroffenen einer Psoriasis vulgaris subjektiv nicht eingeschränkt, muss keine Behandlung erfolgen, da keine Folgeerkrankungen oder Komplikationen zu erwarten sind. Viele Betroffene leiden jedoch unter den Schmerzen und dem Juckreiz, außerdem bestehen häufig parallel Angststörungen, Depressionen oder Probleme mit dem Selbstwertgefühl durch die Hauterkrankung. Sollen die Herde reduziert werden, kommen unterschiedliche Verfahren in Frage.


Eine grundlegende Maßnahme ist das Feuchthalten der Haut durch Lotionen und feuchtigkeitsspendende Cremes. Diese Behandlung kann insbesondere die Schmerzen und den Juckreiz reduzieren. Eine weitere lokale Therapie kann mit einer Steroidcreme erfolgen, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Die Creme sollte jedoch nicht mit gesunder Haut in Kontakt kommen, da es an diesen Stellen zu einem Dünnerwerden der Haut (Atrophie) kommen kann. Steroidcremes sollten nicht dauerhaft angewendet werden, der genaue Therapieplan muss mit einem Hautarzt besprochen werden. Andere lokal anwendbare Salben gegen Psoriasis enthalten unter anderem Vitamin D-ähnliche Stoffe, Vitamin A und Teer.


Da es sich bei der Psoriasis scheinbar um eine Überaktivität des Immunsystems handelt, wird bei manchen Patienten eine immunsuppressive, also die Immunreaktion unterdrückende, Therapie angewendet. Dazu gehören beispielsweise die Calcineurininhibitoren, wie Tacrolimus, die lokal eingesetzt werden können. Reicht dies nicht aus können auch orale Immunsuppressiva wie Methotrexat, oder Injektionen mit speziell konstruierten Antikörpern angewendet werden.


Eine besondere Form der Psoriasisbehandlung ist die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht. Um die Haut empfänglicher für das Licht zu machen, werden gegebenenfalls vor der Bestrahlung Lotionen auf die Haut gegeben oder eine Tablette geschluckt. Bei dieser Behandlung müssen jedoch immer der Nutzen und die Risiken abgewogen werden, da eine zu intensive UV-Bestrahlung das Risiko erhöht, an Hautkrebs zu erkranken. Menschen, die bereits einmal an Hautkrebs erkrankt sind, sollten keine UV-Bestrahlung durchführen lassen.


Siehe auch:


Schuppenflechte

Quellen:


Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris. 2011. Online unter http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-001l_S3_Psoriasis_vulgaris_Therapie_01_abgelaufen.pdf, abgerufen am 15.03.2016


A. Menter, C. E. Griffiths. Current and future management of psoriasis. The Lancet, 2007. 370(9583), S. 272-284. Online unter http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140673607611295, abgerufen am 15.03.2016


A. Menter, N. J. Korman, C. A. Elmets, S. R. Feldman, J. M. Gelfand, K. B. Gordon et al. Guidelines of care for the management of psoriasis and psoriatic arthritis: section 6. Guidelines of care for the treatment of psoriasis and psoriatic arthritis: case-based presentations and evidence-based conclusions. Journal of the American Academy of Dermatology, 2011. 65(1), S. 137-174. Online unter http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0190962210021730, abgerufen am 15.03.2016


U. Mrowietz, K. Reich: Psoriasis – neue Erkenntnisse zur Pathogenese und Therapie. Deutsches Ärzteblatt. 2009. 106(1-2). S. 11–19. Online unter http://www.aerzteblatt.de/archiv/62880, abgerufen am 15.03.2016




Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Psoriasis. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.

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