Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die zu der Gruppe der affektiven Störungen gehört. Bei diesen Störungen kommt es zu Veränderungen der Stimmung, Emotionen und des Aktivitätsniveaus.
Bei der Depression betreffen die Veränderungen folgende drei Ebenen:
Die Wahrscheinlichkeit, in seinem Leben an einer Depression zu erkranken, liegt bei 20 Prozent. Frauen sind in etwa doppelt so häufig von affektiven Störungen betroffen wie Männer. Das Ersterkrankungsalter liegt zwischen 20 und 30 Jahren, häufig liegen Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) vor. Depressive Erkrankungen gehen mit einem erhöhten Suizidrisiko einher.
Die Depression ist mit einer Vielzahl von Symptomen assoziiert, die der psychischen, körperlichen oder Verhaltensebene zugeordnet werden können und individuell stark variieren.
Das veränderte psychische Erleben der Patienten ist geprägt von negativen Denkmustern. Erkrankte entwickeln häufig eine pessimistische oder misstrauische Einstellung gegenüber der Zukunft, sich selbst und den eigenen Fähigkeiten oder dem sozialen Umfeld. Patienten mit Depressionen berichten von starkem Grübeln, Katastrophisieren, Trauergefühlen und Ängsten oder Sorgen.
Gelegentlich kann es bei Depressionen auch zu Wahnvorstellungen kommen, beispielsweise zum hypochondrischen Wahn, bei dem Patienten Angst haben, unheilbar oder tödlich erkrankt zu sein, oder einem Verschuldungs- oder Verarmungswahn, der durch die Angst, finanziell ruiniert zu sein, gekennzeichnet ist.
Körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, schnelle Ermüdung und Schlappheit, Lustlosigkeit, auch in Bezug auf Sexualität oder Schmerz führen häufig zu sozialem Rückzug und verminderter Aktivität.
Einige Patienten mit Depression berichten von dem sogenannten Morgentief, welches durch die fehlende Motivation, morgens aufzustehen, gekennzeichnet ist. Eine erstarrte Mimik und Gestik, leises und monotones Sprechen oder motorische Unruhe, bei der Patienten mit Depression ratlos und getrieben hin und her laufen, können bei fortgeschrittenen Depressionen beobachtet werden.
Veränderungen im Verhalten zeigen sich bei depressiven Patienten, indem Freizeitaktivitäten eingestellt werden, sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen oder sich Patienten mit Depression häufiger krankmelden. Depressive Patienten haben Schwierigkeiten, Alltagsaktivitäten wie Einkaufen oder Wäschewaschen zu bewältigen und kommen den ganzen Tag nicht aus dem Bett. Die negativen Denkmuster und Passivität bei Patienten mit Depression verstärken oder führen zu weiteren Gefühlen der Hilflosigkeit, Verzweiflung, Trauer oder auch zur kompletten Gefühllosigkeit.
Als Hauptsymptome gelten
Liegen mindestens zwei der Hauptsymptome und 2 Zusatzsymptome über mehr als zwei Wochen vor, ist das ein Hinweis auf eine Depression.
Formen der Depression lassen sich zunächst nach dem Schweregrad und Verlaufsaspekten unterscheiden:
Die monophasische oder unipolare Depression zählt zu den am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen. Bei der unipolaren Depression handelt es sich um eine einzelne depressive Episode, bei der ausschließlich depressive Symptome auftreten. Treten depressive Episoden häufiger auf, spricht man von einer rezdivierenden, also wiederkehrenden Depression, die sich zu einem chronischen Verlauf entwickeln kann.
Bei der Depression im Rahmen eines bipolaren Verlaufs handelt es sich um eine affektive Erkrankung, bei der es neben einer oder mehreren depressiven Phasen auch zu manischen Symptomen kommt. Manische Phasen gehen mit ständiger gehobener, überschwänglicher, fröhlicher oder gereizter Stimmung einher. In manischen Episoden kann es beispielsweise zu fehlendem Schlafbedürfnis und einem gesteigerten Tatendrang kommen.
Schwere depressive Episoden werden auch als Major Depression bezeichnet.
Weitere Formen der Depression sind beispielsweise die:
Bei der Dysthemie handelt es sich um eine chronisch depressive Symptomatik, die nicht oder kaum den Schweregrad einer depressiven Episode erreicht. Die Dysthemie kann eine Vorstufe einer richtigen Depression sein.
Die Saisonale affektive Störung bezeichnet eine Depression, die nur in der dunklen Jahreszeit auftritt und auch als Winterdepression bekannt ist.
Bei der postnatalen Depression treten depressive Symptome innerhalb von zwei Jahren nach einer Geburt bei der Mutter auf. Im Zusammenhang mit Geburten ist auch die Wochenbettdepression bekannt, welche auch „baby blues“ genannt wird. Bei dieser Art der Depression kommt es nur in der ersten Zeit nach der Entbindung zu einer depressiven Symptomatik.
Die Gründe für die Entstehung einer Depression sind vielfältig und individuell unterschiedlich. Mögliche Auslöser können biologische Faktoren, wie:
Weiterhin können psychosoziale Faktoren, wie beispielsweise:
Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist erhöht, wenn nahe Verwandte bereits an einer Depression erkrankt sind. Als weiterer Risikofaktor gilt, eine durch Hormone erhöhte Sensibilität für das Erleben von Stress. Eine chronisch gesteigerte Stressreaktion führt zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Kortisol, was zu Symptomen wie Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Libidoverlust oder Konzentrationsstörungen führen kann.
Ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter), wie beispielsweise Serotonin, Noradrenalin und Dopamin wird ebenfalls als Ursache für Depression diskutiert. Erlebnisse wie der Tod eines geliebten Menschen oder andere negative Ereignisse führen zunächst zu normalen Trauergefühlen oder negativen Emotionen. Gelingt es nicht, mit diesen Ereignissen und Gefühlen umzugehen, kann sich eine Depression entwickeln.
Mehr als die Hälfte der Patienten mit Depression erleben vor Ausbruch der Symptomatik ein belastendes Ereignis. Innerhalb von sechs Monaten nach negativen Ereignissen ist das Risiko für die Ausbildung einer Depression um ein Sechsfaches erhöht. Ob es zu einer Entwicklung einer Depression kommt, ist von vielfältigen psychischen als auch Umweltfaktoren abhängig. Als sozioökonomische Risikofaktoren gelten beispielsweise:
Nicht nur einschneidende Ereignisse, sondern auch chronischer Stress und Alltagsstress kann zu Überforderungsgefühlen und der Ausprägung einer Depression führen.
Häufig ist es das Zusammenspiel mehrerer (Risiko-) Faktoren, das zu einer depressiven Erkrankung führt.
Die Psychotherapie ist bei Depression das Mittel der Wahl, damit Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren ausreichend diagnostiziert und behandelt werden können. Ab einer mittelgradigen Depression kann die kombinierte Behandlung aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie sinnvoll sein.
Folgende Behandlungsmethoden gelten als wirkungsvoll gegen Depression:
Psychotherapeutische Verfahren:
Biologische Verfahren:
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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Depression. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.