Pfeiffersches Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst und auch Infektiöse Mononukleose oder Kusskrankheit (engl. kissing disease) genannt. Betroffene stecken sich meistens über Tröpfcheninfektionen an und leiden an Fieber, Abgeschlagenheit und einer Mandelentzündung. Das Ausmaß der Erkrankung ist jedoch sehr unterschiedlich. Der folgende Text erklärt, was hinter dem Pfeifferschen Drüsenfieber steckt und wie es erkannt werden kann.
In den meisten Fällen ähnelt Pfeiffersches Drüsenfieber einem viralen Infekt der oberen Luftwege. Betroffene leiden unter hohem Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Typisch sind eine Lymphknotenschwellung und eine Mandelentzündung. Auf den Rachenmandeln lassen sich häufig grau-weiße Beläge finden und die Mandeln sind so angeschwollen, dass sie sich berühren (sogenannte „kissing tonsils“). Zusätzlich kann Heiserkeit, Appetitlosigkeit und Ausschlag bestehen. Bei einigen Patienten ist zudem die Milz vergrößert und bei der Untersuchung des Bauches tastbar.
Der Verlauf von Pfeifferschem Drüsenfieber ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Oft verläuft die Erkrankung nur wie eine kurze Erkältung, wenn überhaupt Symptome auftreten. In komplizierteren Fällen kann es jedoch Wochen dauern, bis die Krankheit komplett ausgeheilt ist. Insbesondere die Belastbarkeit ist oft noch viele Wochen später eingeschränkt und die Betroffenen klagen noch sehr lange über Abgeschlagenheit.
Pfeiffersches Drüsenfieber wird vom Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst. Das Virus greift die Immunzellen an. Nach der akuten Erkrankung zieht sich das Virus in die Zellen zurück und verbleibt in einem Ruhezustand. Dadurch kann jeder Mensch, der einmal infiziert wurde, immer wieder ansteckend werden. Da sich das Virus im Speichel und Sekret des Atemtraktes befindet, wird die Infektion durch Tröpfchen weitergetragen. Das bedeutet, dass eine Ansteckung insbesondere durch ausgehustete Tröpfchen entsteht. Deshalb wird die Erkrankung im Volksmund auch Kusskrankheit oder Studentenfieber genannt, da der enge Kontakt beim Küssen sowie ein häufigerer Partnerwechsel das Ansteckungsrisiko erhöht. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung, kann zwischen sieben Tagen und sieben Wochen betragen. Eine Impfung gegen EBV gibt es zurzeit nicht.
Grundsätzlich können alle Altersgruppen an Pfeifferschem Drüsenfieber erkranken. Es wird davon ausgegangen, dass bis zu 95 Prozent der Europäer bereits einmal mit EBV infiziert waren, die meisten vor ihrem 30. Lebensjahr. Häufig tritt die Erkrankung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Auch Patienten mit einer Immunschwäche, also z.B. Organtransplantierte, HIV-Infizierte oder Patienten mit angeborenen Immunfehlern haben ein erhöhtes Risiko, sich mit EBV zu infizieren.
Das klinische Erscheinungsbild trägt einen Großteil zur Diagnosefindung bei. Insbesondere die Mandelveränderungen sollten an Pfeiffersches Drüsenfieber denken lassen. Wird die Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber vermutet, kann im Blut nach den Antikörpern gegen EBV gesucht werden. Bestimmte Antikörper sprechen für eine durchgemachte Infektion, während andere Antikörper eine akute Infektion anzeigen können. Zusätzlich kann nach dem Virus direkt gesucht werden, und beispielsweise in einem Rachenabstrich das Erbgut des Virus nachgewiesen werden. Zusammen mit der Infektion lassen sich häufig Veränderungen im Blutbild erkennen, die weißen Blutzellen sind vermehrt zu finden. Teilweise sind auch die Leberwerte erhöht.
Das Epstein-Barr-Virus kann zu einer Vergrößerung der Milz und damit zu Bauchschmerzen führen. Die Milz kann sogar so groß werden, dass sie spontan, also ohne einen Unfall, einen Riss bekommt. Da dies lebensgefährlich sein kann, gilt während Pfeifferschem Drüsenfieber ein striktes Sportverbot, um die Rupturgefahr zu verringern.
In seltenen Fällen können durch eine EBV-Infektion Hirnentzündungen, Blutarmut und Herzmuskelentzündungen auftreten.
Eine Mandelentzündung mit Fieber kann gelegentlich wie eine bakterielle Infektion aussehen. Wird Patienten, die eigentlich an Pfeifferschem Drüsenfieber leiden, das Antibiotikum Amoxicillin verabreicht, entwickeln sie häufig einen schweren Ausschlag. Dieser Ausschlag kann den Arzt zwar auf die richtige Diagnose bringen, ist für die Patienten jedoch sehr unangenehm.
Epstein-Barr-Virus scheint eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Lymphdrüsenkrebs zu spielen. In bestimmten Lymphknotentumoren können EBV-veränderte Zellen nachweisbar sein.
Leider gibt es bis zum heutigen Zeitpunkt keine gezielte Therapie von Pfeifferschem Drüsenfieber. Antibiotika zeigen keine Wirkung, da diese nur gegen Bakterien, jedoch nicht gegen Viren gerichtet sind. Schmerzmedikamente wie Ibuprofen können helfen, sowohl das Fieber, als auch Kopf- oder Gliederschmerzen zu lindern. Ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme nicht mehr möglich (beispielsweise wegen zu großen Schluckbeschwerden oder einer zu starken Abgeschlagenheit), muss gegebenenfalls mit intravenösen Flüssigkeitsgaben im Krankenhaus nachgeholfen werden.
Bei einigen Patienten kann das Pfeiffersche Drüsenfieber chronisch verlaufen. Das bedeutet, dass sie jahrelang an Fieber und Abgeschlagenheit leiden können. Davon abzugrenzen ist eine postinfektiöse Abgeschlagenheit, die auch nach anderen Viruserkrankungen wie Influenza auftreten kann und damit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS) ähnlich ist.
Da die Epstein-Barr-Viren im Körper verbleiben, kann die Krankheit reaktiviert werden und erneut ausbrechen. Dies geschieht meist nur in Fällen, in denen der Betroffene beispielsweise medikamentös immunsupprimiert wird, um nach einer Organtransplantation die Abstoßung des Transplantats zu verhindern. In diesen Fällen können sich sehr viel kompliziertere Verläufe des Pfeifferschen Drüsenfiebers zeigen.
B. Gärtner, N. Müller-Lantzsch (Gesellschaft für Virologie e.V.): Kleiner Ratgeber für Patienten zu Epstein-Barr-Virus, Online unter https://web.archive.org/web/20080621091744/http://www.g-f-v.org/inhalt_de.php?lmnop=1&modul=NEWS&aktion=DETAILS&id=17; Aufgerufen am 13.01.2016
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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Pfeiffersches Drüsenfieber. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.