Um bei einer Krankheit eine bestimmte Untersuchung oder Behandlung durchzuführen, muss eine Indikation, auch Heilanzeige genannt, vorliegen. Doch auch das Gegenteil kommt vor: darf eine Untersuchung oder Behandlung nicht durchgeführt werden, spricht man von einer Kontraindikation. Wieso gibt es Kontraindikationen, was gilt es zu beachten und welche sind die häufigsten Kontraindikationen?
Kontraindikation bedeutet im Deutschen „Gegenanzeige“. Unter diesem Begriff versteht man eine Bedingung oder einen Umstand, der ein eigentlich zulässiges diagnostisches Verfahren oder eine Therapie verbietet. Es werden zwei Formen der Kontraindikation unterschieden:
Manche Kontraindikationen entstehen, weil technische Verfahren wegen bestimmter Voraussetzungen des Patienten nicht durchgeführt werden können. Bei der Magnetresonanztomografie (MRT) etwa kommt ein starkes Magnetfeld zum Einsatz. Daher kann diese Untersuchung bei Patienten, die magnetische Gegenstände im Körper tragen, zum Beispiel eine Schiene oder ein Implantat, nicht durchgeführt werden.
Andere Kontraindikationen entstehen, weil eine Behandlung oder Therapie aufgrund bestehender Krankheiten eines Patienten nicht durchgeführt werden kann. So sollte Acetylsalicylsäure (ASS, Handelsname Aspirin) aufgrund seiner Nebenwirkungen keinem Patienten gegeben werden, der bereits ein Magengeschwür hatte.
Auch Allergien können dazu führen, dass manche Behandlungen kontraindiziert sind. Penicillin ist ein Antibiotikum, das zur Behandlung vieler Infektionskrankheiten eingesetzt wird. Allerdings entwickeln einige Patienten gegen das Antibiotikum starke und gefährliche allergische Reaktionen. Ist solch eine Reaktion einmal bei einem Patienten aufgetreten, sollte er in der Zukunft kein Penicillin mehr erhalten (Allergien und den kompletten Gesundheitsstatus jederzeit im Blick).
Bei vielen bildgebenden Untersuchungen, wie beispielsweise der Computertomografie (CT), kommen sogenannte Kontrastmittel zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Substanzen, die im gewählten Untersuchungsverfahren besonders gut sichtbar sind und sich deshalb eignen, Strukturen wie Gefäße und Organe besser darzustellen. Allerdings gibt es gegen die Gabe von Kontrastmitteln eine Reihe von Kontraindikationen:
Sogar bei klassischen Massagen gibt es Umstände, die dazu führen, dass eine Massage nicht durchgeführt werden sollte. Obwohl der Masseur wissen sollte, bei welchen Erkrankungen er nicht massieren darf, hilft es, auch als Patient über die Kontraindikationen Bescheid zu wissen:
Marcumar ist ein Medikament, das zur Gerinnungshemmung (umgangssprachlich: Blutverdünnung) eingesetzt wird. Es wird beispielsweise zur Langzeitbehandlung des Herzinfarktes eingesetzt. Gegen die Anwendung von Marcumar gibt es eine Reihe von Kontraindikationen:
Die manuelle Lymphdrainage ist ein Behandlungsverfahren, das der Entstauung des Gewebes dient. Die Lymphgefäße werden durch bestimmte Handgriffe stimuliert und der Abfluss der Lymphflüssigkeit angeregt. Es gibt Situationen, in denen eine manuelle Lymphdrainage kontraindiziert ist:
Liegt eine relative Kontraindikation vor, kann die Untersuchung oder Behandlung dennoch durchgeführt werden. In solchen Fällen sollte der Arzt gemeinsam mit dem Patienten die möglichen Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen und eine Entscheidung treffen.
Absolute Kontraindikationen führen dazu, dass eine Untersuchung oder Therapie unter keinen Umständen durchgeführt werden kann. Allerdings gibt es in solchen Fällen häufig alternative Methoden, die eingesetzt werden können. So können Untersuchungen und Behandlungen auch bei Patienten durchgeführt werden, bei denen Kontraindikationen gegen die üblicherweise eingesetzten Methoden vorliegen.
Kontraindikationen sind ein wichtiges Mittel, um Untersuchungs- und Behandlungsrisiken für Patienten möglichst gering zu halten. Sie helfen Ärzten und Patienten, in jedem Fall die beste Option für den Patienten zu finden. Auch wenn gegen eine notwendige Behandlung eine Kontraindikation vorliegt, gibt es häufig alternative Möglichkeiten, eine gleichwertige Behandlung durchzuführen.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Kontraindikation. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.