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Rauchen als Hauptursache: Oft mündet eine chronische Bronchitis in die systemische COPD




Die COPD ist neben dem Bronchial-Karzinom eine der schwerwiegendsten Folgen des Rauchens. Der Name kommt aus dem Englischen und steht für Chronic Obstructive Pulmonary Disease, im Deutschen chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Die Erkrankung ist nicht heilbar und derzeit die vierthäufigste Todesursache weltweit mit steigender Tendenz.


Wie wird eine COPD verursacht?


Die Hauptursache der COPD stellt das Rauchen dar. Bei 90 Prozent ist aktives oder passives Rauchen der Grund, dass sich eine COPD entwickelt. Als Maß für den Grad des Nikotinabusus werden pack-years berechnet. Dafür wird der tägliche Konsum von Zigaretten in Päckchen (20 Zigaretten) mit der Zahl der Jahre, die geraucht wurde, multipliziert. Ab 20-30 pack-years liegt das Risiko der Entwicklung einer chronischen Bronchitis, die in eine COPD mündet, bei 80-90 Prozent.


Außerdem kann auch eine chronische Feinstaubbelastung zu einer COPD führen. Dies kann z. B. beruflich bedingt sein, bei Tätigkeit im Bergbau. Die dadurch verursachte Bergmannbronchitis bei Personen, die im Steinkohleabbau tätig waren, wird auch als Berufserkrankung (BK 4111) anerkannt.


Die Progression der Erkrankung wird in jedem Fall durch zusätzliche rezidivierende bronchopulmonale Infekte beschleunigt.


Neben diesen exogenen Auslösern der COPD können auch angeborene Erkrankungen zu der chronischen Atemwegsobstruktion führen. Ein Beispiel dafür ist der α1-Antitrypsin-Mangel. Durch den Mangel dieses Enzyms überwiegt in der Lunge die Aktivität von Proteasen, die Lungengewebe abbauen. Dadurch wird das Lungengerüst zerstört und Erkrankungen wie ein Lungenemphysem (Überblähung der Lunge) oder eine COPD sind die Folge.


Wie entwickelt sich die COPD?


Feinstaub oder im Zigarettenrauch enthaltene Partikel gelangen mit der Atemluft in die Bronchien und die Lunge und lösen dort eine Entzündungsreaktion aus. Daraus resultiert zunächst meist eine chronische Bronchitis. In Reaktion auf den Entzündungsprozess verdickt sich die Bronchialschleimhaut. Dieser Prozess betrifft auch die Schleimdrüsen, die in der Bronchialschleimhaut sitzen. Dadurch kommt es zu einer gestörten Schleimproduktion. Der Schleim wird benötigt, um die Atemwege vor Erregern und Schmutz zu schützen. Er bindet die Fremdkörper, und durch bewegliche Fortsätze der Zellen an der Oberfläche der Bronchialschleimhaut wird dieses Gemisch aus Schleim und Schmutzpartikeln aus der Lunge transportiert. Dieser Reinigungsprozess wird als mukoziliäre Clearance bezeichnet und ist essentiell, um die Atemwege frei von Schmutz und Erregern zu halten. Durch die oben beschriebene Entzündung werden sowohl Schleimproduktion als auch Zellfunktion gestört und die mukoziliäre Clearance wird beeinträchtigt. Dadurch steigt das Infektionsrisiko erheblich. Die Entzündung erstreckt sich neben den Zellen der Schleimhaut auch auf die darunter liegenden Schichten von Muskelzellen. Die chronische Reizung führt zur Kontraktion der Muskelzellen und somit zur Hyperreagibilität der Bronchien und dadurch zur chronischen Obstruktion der Atemwege, die der Erkrankung ihren Namen gegeben hat.


Der menschliche Körper reagiert auf eine Entzündung auch mit einer Einwanderung von Immunzellen in die betroffenen Gewebe. So genannte neutrophile Granulozyten bilden nachdem sie im entzündeten Gewebe angelangt sind, gewebetoxische Substanzen. Dadurch wird das Lungengewebe zerstört. Dies führt zur Bildung eines Lungenemphysems und zur Überblähung der Lunge.


Was sind die Symptome einer COPD?


Die Veränderungen in der Bronchialschleimhaut führen zu chronischem Husten mit Auswurf. Dieser wird oftmals vermehrt am Morgen abgehustet. Außerdem führt die Obstruktion der Atemwege zu Atemnot bei Belastung (Belastungsdyspnoe). Mit Fortschreiten der Erkrankung verschlimmern sich auch diese Symptome, sodass die Atmung zunehmend auch schon bei leichter körperlicher Anstrengung erschwert ist.


Durch die eingeschränkte Lungenfunktion ist auch die Sauerstoffversorgung vermindert. Dies äußert sich zunächst durch eine Blaufärbung (Zyanose) von Fingern und Lippen. Später kommt bereits in Ruhe auch Luftnot hinzu, wenn die COPD weit fortgeschritten ist.


Die Zerstörung des Lungengewebes und die daraus resultierende Überblähung der Lunge können auch rein äußerlich schon durch einen aufgeblähten Brustkorb sichtbar sein. Man spricht von einem Fassthorax.


Die Erkrankung verläuft schubweise. Akute Verschlechterungen entstehen vor allem durch Infekte der Atemwege, z.B. durch Pneumokokken. Man spricht von Exazerbationen der COPD.


Beschränkt sich die Erkrankung auf die Lunge?


Bei der COPD handelt es sich um eine systemische Erkrankung, die sich nicht nur durch eine Obstruktion der Atemwege äußert. Durch die fortschreitende Veränderung des Lungengewebes werden auch die Gefäße in der Lunge steifer. Es entwickelt sich ein Lungenhochdruck, eine pulmonale Hypertonie. Das rechte Herz pumpt Blut in die Lunge und muss gegen diesen erhöhten Druck arbeiten. Dies führt langfristig zu einer Erweiterung (Dilatation) und einem Funktionsverlust der rechten Herzkammer. Diese Veränderung bezeichnet man in der Fachsprache als „Cor pulmonale“. Die häufigsten Todesursachen von Patienten mit COPD sind nicht die Lungenerkrankung selbst, sondern kardiale Folgeerkrankungen.


Die COPD stellt eine chronische Belastung für den ganzen Körper dar. Oft führt das dazu, dass Betroffene zunehmend immobil werden. Dadurch kommt es zum Muskelschwund. Auch Osteoporose gehört zu den mit einer COPD assoziierten Erkrankungen.


Die chronische Entzündung beschränkt sich nicht nur auf die Lunge, sondern betrifft den ganzen Körper und ist so für eine Vielzahl von Symptomen verantwortlich. Zusätzlich besteht eine permanente neurohumorale Aktivierung, was Dauerstress für den Körper bedeutet. Dies begünstigt auch die Entwicklung von Depressionen.


Wie wird eine COPD diagnostiziert?


Die COPD ist durch eine irreversible Obstruktion der Atemwege gekennzeichnet. Diese kann mithilfe einer Lungenfunktionsuntersuchung festgestellt werden. Als Messgerät dafür wird ein Spirometer eingesetzt, das Atemvolumina messen kann. Der entscheidende Wert für die Diagnose einer COPD ist der so genannte Tiffeneau-Wert. Zur Bestimmung dieses Parameters muss der Patient zunächst maximal tief einatmen und anschließend so kräftig wie möglich in das Spirometer ausatmen. Der Tiffeneau-Wert gibt an, wieviel Prozent des gesamten Ausatemvolumens innerhalb der ersten Sekunde ausgeatmet wurde. Bei einem gesunden Erwachsenen liegt dieser Wert normalerweise über 70 Prozent. Man bezeichnet diesen Wert auch als relative Einsekundenkapazität. Ein unter der Norm liegender Tiffeneau-Wert spiegelt eine exspiratorische Obstruktion wieder, wie sie bei einer COPD und auch beim Asthma bronchiale vorliegen. Um diese beiden Erkrankungen sicher voneinander differenzieren zu können, wird ein Bronchospasmolyse-Test durchgeführt. Durch Gabe eines Beta-2-Mimetikums (Asthmaspray) kann die Obstruktion im Falle eines Asthma bronchiale vorübergehend gelöst werden, und die relative Einsekundenkapazität steigt um mindestens 20 Prozent an. Liegt eine COPD vor, bleibt der Tiffeneau-Wert auch nach Gabe des Bronchospasmolytikums unverändert.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei Rauchern und Passiv-Rauchern ist wichtigste Faktor zur Prognoseverbesserung ein sofortiger Rauchstopp. Um Verschlechterungen vorzubeugen, sollte auch eine Prophylaxe gegen Pneumokokken und Grippeviren ergriffen werden, da diese die Atemwege befallen und zu einer Exazerbation der COPD führen können. Deshalb werden Impfungen gegen Pneumokokken und Influenzaviren empfohlen.


Begleitende allgemeine Maßnahmen wie z.B. Physiotherapeutische Ansätze sollten unterstützend eingesetzt werden.


Die medikamentöse Therapie der COPD richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung, der anhand der Lungenfunktion und der Zahl der Exazerbationen beurteilt wird. Die Basis bilden zunächst lang wirksame Parasympatholytika und ebenfalls lang wirksame Beta-2-Mimetika. Beides wirkt auf die Bronchien und hat das Ziel, die Atmung zu erleichtern. In der nächsten Stufe kommen zusätzlich inhalative Glucocorticoide zum Einsatz, die in den Atemwegen der Immunreaktion und dem Entzündungsprozess entgegen wirken.


Eine weitere Option stellt die Langzeitsauerstofftherapie dar. Diese wird eingesetzt, wenn in den Blutgasanalysen wiederholt zu niedrige Sauerstoffsättigungen nachgewiesen wurden. Der Einsatz dieser Therapie sollte sorgsam abgewogen werden, kann bei richtiger Indikation und korrektem Einsatz die Lebensqualität aber erheblich verbessern.


Quellen

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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema COPD. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.

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