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Im Alter besteht erhöhte Sturzgefahr: Fragile Knochenstruktur begünstigt Oberschenkelhalsbruch




Der Oberschenkelhalsbruch ist einer der häufigsten Brüche im Alter und wird vor allem durch eine erhöhte Sturzgefahr und eine verminderte Knochendichte (Osteoporose) begünstigt. Viele Betroffene erlangen nach einem Bruch nicht ihre vollständige Mobilität wieder, zusätzlich drohen Komplikationen wie Infektionen, Thrombosen und Lungenentzündungen. Essentiell ist das schnelle Erkennen und Behandeln eines solchen Bruches sowie die darauf folgende Mobilisierung. Oberschenkelhalsbrüche können verhindert werden, wenn Patienten mit Risikofaktoren regelmäßig über ihre Sturzgefahr aufgeklärt und passende Vorbeuge-Maßnahmen eingeleitet werden. Der folgende Text erklärt, wie ein Oberschenkelhalsbruch entstehen kann, wie er diagnostiziert wird und wie die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten aussehen.


Was ist der Oberschenkelhals?


Der Oberschenkelknochen, auch Femur genannt, ist der größte Knochen des Körpers. Er besteht aus dem langen Femurschaft, von dem in einem stumpfen Winkel der Oberschenkelhals abgeht. Am Ende des Oberschenkelhalses ist der Femurkopf, der zusammen mit der Beckenpfanne des Hüftknochens das Hüftgelenk bildet. Durch die starke Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur wird der Oberschenkelkopf in der Hüftpfanne gehalten. Der Oberschenkelhals ist die dünnste und damit angreifbarste Stelle des Oberschenkelknochens.


Wie entsteht ein Oberschenkelhalsbruch?


In den meisten Fällen geht einem Oberschenkelhalsbruch ein Sturz oder ein Unfall voraus. Am häufigsten sind von diesen Brüchen Menschen betroffen, deren Knochenstruktur bereits fragiler ist, beispielsweise durch Osteoporose. Eine verminderte Knochendichte, insbesondere bei Frauen nach der Menopause, lässt die Knochen schneller brechen. Aus diesem Grund kann im Alter bereits ein leichter Sturz, beispielsweise auf Teppichboden, zu einem Oberschenkelhalsbruch führen.


Wo kann der Oberschenkelhals brechen?


Das Hüftgelenk ist durch eine Kapsel umgeben, in die der Oberschenkelhals hineinragt und in der die Blutgefäße verlaufen, die den Knochen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Meist erfolgt ein Bruch des Oberschenkelhalses in dieser Kapsel. Dadurch kann es zu einer Unterbrechung der Gefäßversorgung führen, was ein Absterben der unterversorgten Knochenabschnitte verursachen kann. Andere Brüche der Hüfte können beispielsweise die Gelenkpfanne oder den Übergang vom Femurschaft zum Femurhals betreffen.


Wie äußert sich ein Oberschenkelhalsbruch?


In den meisten Fällen ist ein Oberschenkelhalsbruch ein akutes Ereignis. Schmerzen in der Hüfte können ebenso ein Symptom sein, wie eine Bewegungseinschränkung in diesem Gelenk. Den meisten Betroffenen fällt es schwer, mit dem gebrochenen Bein aufzutreten und sie schonen die Seite beim Laufen. Zusätzlich können Asymmetrien im Vergleich beider Beide auffallen. Meist ist das betroffene Bein verkürzt und nach Außen verdreht, auch die Form der Hüfte kann verändert sein. Je nachdem, wo der Bruch entsteht und ob er zusätzlich Gefäße verletzt, kann es zudem zu einem Blutverlust kommen.


Wie wird ein Oberschenkelhalsbruch diagnostiziert?


Der Unfallhergang, das Alter und die Symptome des Patienten sind wichtige Hinweise auf einen Oberschenkelhalsbruch. Ein Röntgenbild der Hüfte kann in den meisten Fällen bereits Gewissheit verschaffen, ob ein Bruch (Fraktur) vorliegt. Wird eine Operation geplant, ist in den meisten Fällen eine zusätzliche Computertomographie oder Magnetresonanztomographie nötig, damit das gesamte Ausmaß der Verletzung sowie eine eventuelle Beteiligung des Hüftknochens untersucht werden kann.


Wie wird ein Oberschenkelhalsbruch behandelt?


In den meisten Fällen muss ein Oberschenkelhalsbruch operativ versorgt werden. Nur wenn es sich um einen Bruch handelt, der die Beweglichkeit nicht stark einschränkt und keinen Blutverlust verursacht, kann sich eventuell gegen eine Operation entschieden werden. Diese Entscheidung wird dann getroffen, wenn eine Operation den Patienten aufgrund seines Alters oder medizinischen Grundverfassung in größere Gefahr bringen würde.


Je nach Ausmaß des Bruches wird entschieden, welche Operation durchgeführt wird. Wenn nur der Oberschenkelhals gebrochen ist, kann es unter Umständen reichen, den Bruch mit der Hilfe von Schrauben und Titanplatten zu stabilisieren. Oft ist jedoch auch der Hüftkopf oder die Hüftgelenkspfanne betroffen, bzw. es liegt eine Arthrose, also eine Abnutzung des Hüftgelenks vor. In diesen Fällen wird meist entschieden, das Hüftgelenk durch ein künstliches Gelenk zu ersetzen.


Welche Arten Hüftgelenkersatz gibt es?


Bei einem Hüftgelenksersatz werden entweder nur der Hüftkopf, nur die Gelenkpfanne oder beide Bestandteile des Gelenks durch künstliche Prothesen ersetzt. Wird ein komplett neues Hüftgelenk eingesetzt, spricht man von einer Totalen Endoprothese (Hüft-TEP). Die Teile des Gelenks bestehen meist aus dem Metall Titan oder anderen Metallverbindungen, welche sehr stabil sind und gleichzeitig weiterhin Untersuchungen mit einem Magnetresonanztomographen möglich machen. Die Gelenkflächen werden entweder durch Kunststoff oder Keramik gebildet.


Der Gelenkersatz auf der Seite des Oberschenkelknochens wird im Knochenmark des Knochens verankert. Dafür gibt es die Möglichkeit, die Prothese zusätzlich mit einer Art Zement zu befestigen. Ein Vorteil dieser Methode ist die schnellere Belastbarkeit des Beines. Ein Nachteil ist, dass die Prothese schwerer ausgewechselt werden kann, wenn sie beispielsweise zu einer Infektion führt oder abgenutzt ist. Meistens wird die Entscheidung, ob eine Prothese mit Zement befestigt wird, auf der Basis getroffen, wie alt und mobil der Patient ist und wie wahrscheinlich ein späterer Wechsel der Prothese erfolgen muss.


Wie geht es nach der Operation weiter?

Nach der Operation eines Oberschenkelhalsbruches ist es wichtig, durch regelmäßige Physiotherapie-Behandlungen wieder eine gewisse Mobilität herzustellen. In den meisten Fällen bedeutet dies, dass mit der Hilfe von Krücken gelernt wird, das betroffene Bein erst teilweise und dann wieder vollständig zu belasten. Gleichzeitig müssen die Muskeln um das Hüftgelenk herum gestärkt werden, da diese für eine erhöhte Stabilität des Gelenks sorgen. Betroffene sollten bald nach der Operation wieder mobilisiert werden, um Komplikationen wie tiefe Beinvenenthrombosen, Lungenembolien, Lungenentzündungen und Delir zu vermeiden.


Wie kann ein Oberschenkelhalsbruch vermieden werden?

Da für die meisten Oberschenkelhalsbrüche eine verminderte Knochendichte und eine erhöhte Sturzgefahr verantwortlich sind, kann an diesen beiden Punkten korrigierend eingegriffen werden. Insbesondere Frauen nach der Menopause neigen durch den Östrogenmangel häufiger zu Osteoporose. Diese sollte zumindest mit einer ausreichenden Gabe von Kalzium und Vitamin D behandelt werden, eventuell sind auch Bisphosphonate eine Therapiemöglichkeit. Durch eine bestimmte nuklearmedizinische Untersuchung kann außerdem das Ausmaß der Osteoporose und damit der Frakturgefahr abgeschätzt werden.


Eine erhöhte Sturzgefahr besteht immer dann, wenn entweder die Muskelkraft oder die Koordination eingeschränkt ist. Dies kann unter anderem durch Probleme des Sehens, bei Schwindel oder neurologischen Ausfällen, wie sie beispielsweise bei Diabetes entstehen können, verursacht werden. Insbesondere ältere Menschen sollten regelmäßig auf diese Punkte hin untersucht werden und beispielsweise korrekte Sehhilfen angepasst bekommen. Übergewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum können zu einem erhöhten Frakturrisiko beitragen und sind, wenn möglich, zu reduzieren. Um in einer Wohnung oder auch im Krankenhaus Stürze zu vermeiden, sollte auf das richtige Schuhwerk sowie mögliche Türschwellen und Teppichkanten geachtet werden. Auch bestimmte Medikamente können die Sturzgefahr erhöhen und sollten, wenn andere Risikofaktoren bestehen, nur mit Vorsicht verschrieben werden.


Siehe auch:

Osteoporose Vitamin D - Mangel
Quellen:

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.: S2-Leitlinie Schenkelhalsfraktur des Erwachsenen. 2015. Online unter http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/012-001l_S2e_Schenkelhalsfraktur_2015-10_01.pdf, abgerufen am 30.03.2016


J. M. Huddleston, K. J.Whitford. Medical care of elderly patients with hip fractures. In: Mayo Clinic Proceedings. Elsevier, 2001. S. 295-298. Online unter https://www.mysciencework.com/publication/similar/the-medical-and-economic-impact-of-preoperative-cardiac-testing-in-elderly-patients-with-hip-fractures, abgerufen am 30.03.2016


J. D. Close, K. Swartz, Kristine, R. Deu. Hip fracture in older patients: tips and tools to speed recovery. J Fam Pract, 2013, 62. Jg., Nr. 9, S. 484-92. Online unter http://sovemo.org/site/wp-content/uploads/2013/09/Hip-fracture-in-older-patients.pdf, abgerufen am 30.03.2016


L. Z. Rubenstein. Falls in older people: epidemiology, risk factors and strategies for prevention. Age and ageing, 2006, 35. Jg., Nr. suppl 2, S. ii37-ii41. Online unter http://ageing.oxfordjournals.org/content/35/suppl_2/ii37.full.pdf, abgerufen am 30.03.2016




Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Oberschenkelhalsbruch. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.

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