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Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) werden jährlich in Form des Impfkalenders veröffentlicht


Impfungen schützen vor Infektionskrankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt deshalb eine Liste von Standardimpfungen, die bei allen Menschen durchgeführt werden sollten, um das Vorkommen dieser Erkrankungen zu mindern und sie letztendlich ganz auszurotten. In Deutschland konnte beispielsweise die Kinderlähmung (Poliomyelitis), die vor Einführung der Impfung zu schweren Behinderungen oder dem Tod der betroffenen Kinder geführt hat, fast vollständig ausgerottet werden. Welche Impfungen in welchem Alter durchgeführt werden sollten, kann man den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) entnehmen. Diese Informationen werden jährlich in Form des sogenannten Impfkalenders veröffentlicht. Wie ein Impfkalender aufgebaut ist, welche Krankheiten er enthält und was man beim Impfen beachten muss, erklärt vitabook.


Was ist eine Impfung?


Eine Impfung, manchmal auch als „Immunisierung“ bezeichnet, hilft dem Körper, Krankheitserreger effektiv zu bekämpfen. Das menschliche Immunsystem wird durch den Impfstoff angeregt, Antikörper gegen den Krankheitserreger (Pathogen) zu erzeugen. Diese Antikörper helfen dem Körper, Pathogene zu erkennen und sie unschädlich zu machen. Die Antikörper verbleiben nach der Impfung lange Zeit im Körper. In manchen Fällen handelt es sich hierbei um mehrere Jahre, danach wird eine Auffrischungsimpfung nötig. In anderen Fällen hält der Impfschutz ein Leben lang.

Kommt es nach der Impfung zu einer Infektion mit dem Krankheitserreger, muss das Immunsystem die Antikörper nicht neu herstellen, da sie bereits vorhanden sind. Dadurch kann der Körper auf die Infektion reagieren, bevor die Erkrankung ausbricht. Man ist „immun“.


Wieso benötigt man einen Impfkalender?


Der Impfkalender soll helfen, einen Überblick über die notwendigen und bereits durchgeführten Impfungen zu behalten. Er erfasst alle Impfungen, die bei einer Person durchgeführt wurden, zusammen mit dem Datum, an dem geimpft wurde. Er gibt Ärzten und Patienten einen schnellen Überblick über den Immunstatus des Patienten, also gegen welche Krankheiten er bereits geschützt ist und gegen welche er sich noch schützen sollte (Impfstatus immer aktuell).


In Deutschland veröffentlicht die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) den Impfkalender, der die aktuellen Impfempfehlungen enthält.


Welche Impfungen sind im Impfkalender enthalten?


Der Impfkalender enthält alle Impfungen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen werden. Die WHO gibt eine Liste sogenannter „Standardimpfungen“ heraus. Dabei handelt es sich um Krankheiten, die durch eine Impfung vermeidbar sind und gegen die unbedingt geimpft werden sollte. Neben Informationen über die zu impfende Erkrankung enthält der Impfkalender außerdem Informationen darüber, wann und wie oft gegen die Erkrankung geimpft werden sollte.


Impfkalender: Übersicht aller empfohlenen Impfungen

Abb.1: Beispiel für den Aufbau eines Impfkalenders (eigens erstellte Abbildung)


Die Krankheiten im Einzelnen


Tetanus

Tetanus, auch als Wundstarrkrampf bezeichnet, ist eine Infektionskrankheit, die häufig tödlich verläuft. Die Gifte des Erregers Clostridium tetani (ein Bakterium) schädigen Nervenzellen und führen so zu Muskelkrämpfen. Ein Ausfall der Atemmuskulatur kann für den Betroffenen tödlich enden.


Diphtherie

Die Diphtherie ist eine vor allem im Kindesalter auftretende Infektionserkrankung. Betroffen sind hauptsächlich die oberen Atemwege. Kommt es zu einer Beteiligung des Kehlkopfes, kann die Krankheit zu Atemnot führen und ist akut lebensbedrohlich.


Pertussis

Pertussis, auch unter dem Namen Keuchhusten bekannt, ist eine Infektionskrankheit, die über einige Wochen verläuft. Es kommt zu starken Hustenattacken, die bei Säuglingen auch zu Atemstillständen führen können und damit lebensbedrohlich sind. Darüber hinaus kommt es bei bis zu zwanzig Prozent der Patienten zum Auftreten von Lungenentzündungen.


Haemophilus influenzae b (Hib)

Eine Ansteckung mit dem Bakterium Haemophilus influenzae b führt zu fieberhaften Infektionen im Nasen- und Rachenraum. Gefürchtete Komplikationen, die häufig bei Kindern auftreten, sind Lungenentzündungen (Pneumonie), Entzündungen der Hirnhäute (Meningitis) und des Kehldeckels (Epiglottitis)


Poliomyelitis

Poliomyelitis (kurz: Polio) ist besser unter dem Namen „Kinderlähmung“ bekannt. Diese durch Viren hervorgerufene Erkrankung greift Nervenzellen im Rückenmark an, die für die Steuerung von Muskeln verantwortlich sind. Es kommt zu dauerhaften Muskellähmungen. Betreffen sie die Atemmuskulatur, kann der Tod die Folge sein.


Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Virenerkrankung, die die Leber betrifft. Sie kann akut oder chronisch verlaufen. Als Spätfolge können Leberzirrhose und sogar ein Leberzellkarzinom auftreten.


Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die als einer der häufigsten Verursacher von Lungeninfektionen gelten. Lungenentzündungen sind bei Kindern eine große Gefahr, da es häufig zu schwerwiegenden Komplikationen kommt, wenn die Erkrankung nicht sofort und angemessen behandelt wird.


Rotaviren

Rotaviren sind die häufigsten Verursacher schwerer Durchfallerkrankungen. Durch den hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust können durch Rotaviren verursachte Erkrankungen lebensbedrohlich verlaufen.


Meningokokken C

Meningokokken sind der Auslöser der Hirnhautentzündung, auch als Meningitis bezeichnet. Eine solche Entzündung der Hirnhäute verläuft oft schwerwiegend und kann zum Tode führen.


Masern, Mumps, Röteln

Masern, Mumps und Röteln gelten als die typischen Kinderkrankheiten. Es handelt sich um Infektionserkrankungen, die vermehrt im Kindesalter auftreten. Da die Möglichkeit besteht, dass diese Erkrankungen schwerwiegend verlaufen, besteht seit langer Zeit eine Impfempfehlung.


Varizellen

Varizella zoster Viren sind die Auslöser der Windpocken. Bei einer erneuten Infektion im Erwachsenenalter kann es zum Krankheitsbild der „Gürtelrose“ kommen.


Influenza

Influenzaviren sind die Auslöser der sogenannten „echten Grippe“. Im Gegensatz zu grippalen Infekten, die meist durch Bakterien ausgelöst werden, verläuft die echte Grippe häufig schwerwiegender, mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und starkem Krankheitsgefühl.


HPV

Die Abkürzung HPV steht für Humane Papillomaviren. Diese Viren wurden als ein wichtiger Verursacher von Gebärmutterhalskrebs identifiziert. Die Impfung wird vor allem für Mädchen vor dem ersten Sexualverkehr empfohlen. Danach nimmt die Wirksamkeit mit jedem weiteren Sexualpartner ab.


Kann man mehrere Impfungen kombinieren?

Die STIKO empfiehlt den Einsatz einiger Kombinationsimpfstoffe, um die Zahl der Impfungen möglichst gering zu halten. Gerade im Kindesalter muss dadurch weniger oft eine Spritze verabreicht werden, die für Kinder erhebliche Unannehmlichkeiten bedeutet. Eine Kombinationsimpfung, die häufig eingesetzt wird, ist beispielsweise die Masern-Mumps-Röteln (MMR) Impfung. Manchmal beinhalten diese Präparate zusätzlich einen Impfstoff gegen Varizellen, man bezeichnet sie dann als MMRV-Impfstoffe.


Wer sollte sich impfen lassen?

Vor allem Säuglinge, Kleinkinder und Kinder sollten unbedingt die von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten. Denn die Erkrankungen, gegen die geimpft wird, verlaufen gerade im Kindesalter besonders schwerwiegend und können langfristige Folgen nach sich ziehen. Doch auch Erwachsene, bei denen kein Impfschutz besteht, sollten die empfohlenen Impfungen erhalten.


In einigen Fällen, zum Beispiel vor Reise in bestimmte Regionen, können auch zusätzlich Impfungen gegen Krankheiten erfolgen, die nicht dauerhaft von der STIKO empfohlen werden. So kann etwa vor der Reise in südlichere Regionen eine Impfung gegen das Hepatitis A Virus erfolgen.


Viele Erkrankungen, die früher schwerwiegend und sogar tödlich verliefen, können heute durch den Impfschutz bekämpft werden. Gerade deshalb lohnt es sich, die Impfungen entsprechend eines Impfkalenders durchzuführen, um einen Überblick über den Impfstatus zu behalten und tatsächlich alle empfohlenen Impfungen durchzuführen.





Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Impfkalender. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.

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