Blistern ist ein Verfahren zur Verpackung von Medikamenten. Zur Verbesserung der Patientenversorgung und Entlastung des Pflegepersonals können Apotheken und bestimmte Dienstleister patientenindividuelle Blister herstellen. Dieses Verfahren spart in Pflegeeinrichtungen Zeit und Kosten und erleichtert es dem Patienten, sich an komplizierte Medikamentierungspläne zu halten (Dabei hilft auch der Pillenwecker).
„Blister“ (englisch „Bläschen“) ist ein Begriff aus der Verpackungsindustrie. Mit diesem Begriff werden sogenannte Sichtverpackungen umschrieben, die es Kunden erlauben, den Inhalt zu betrachten, ohne die Verpackung zu öffnen. In Deutschland werden Arzneimittel in Tablettenform in der Regel in Blistern abgegeben. Der Name des Medikaments und das Verfallsdatum sollten auf der Blisterfolie abgedruckt sein. Die bedruckte Aluminiumfolie ermöglicht es, das Arzneimittel auch dann noch von anderen Medikamenten zu unterscheiden, wenn der Beipackzettel und die äußere Verpackung verloren gegangen sind.
In den letzten Jahren etablierte sich vor allem in Pflegeheimen zunehmend die Praxis der Patientenindividuellen Arzneimittelverblisterung (PAV). Für jeden Patienten wird dabei abhängig vom Medikamentierungsplan des behandelnden Arztes ein individueller Blister gestaltet. Auf solchen personalisierten Verpackungen sind der Name des Patienten, der Einnahmezeitpunkt, die beinhalteten Arzneien und die Chargennummer zur Rückverfolgung zum Hersteller notiert. Patient und Pflegepersonal müssen dank der individualisierten Arzneimittelverpackung nicht vor jeder Einnahme den Medikamentierungsplan konsultieren. Die gekennzeichnete Verblisterung von Arzneien ist längst Standard bei der Verpackung der Antibabypille. Auf der Blisterfolie der Pille sind die Wochentage aufdruckt, sodass eine versäumte Einnahme sofort ins Auge fällt.
Es gibt verschiedene Formen von Blistern. Als Becherblister bezeichnet man einen kleinen Plastikbecher, der mit einer abziehbaren Folie verschlossen ist, auf der die oben genannten Informationen vermerkt sind. Ein Schlauchbeutelblister besteht aus vielen zusammenhängenden Plastiktütchen, die mit den entsprechenden Daten bedruckt sind. Bei jeder Einnahme kann ein Tütchen vom Schlauch abgetrennt werden. In einer Blisterkarte sind mehrere Becherblister dem Medikamentierungsplan entsprechend miteinander verbunden. Auf den Abdeckfolien können bei einer Blisterkarte elektronische Markierungen angebracht werden. Die Zerstörung der Abdeckfolie wird bei einem Scan der Karte registriert, sodass die korrekte Medikamenteneinnahme des Patienten auch elektronisch überwacht werden kann. Eine mit diesem speziellen Feature ausgestattete Blisterkarte nennt man „electronic blister“. Man unterscheidet Multi-Dose-Verpackungen, also solche, in denen verschiedene Medikamente enthalten sind, von Unit-Dose-Verpackungen, in denen jeweils nur eine Arznei verblistert wird. Die meisten Blister sind mit den Arzneimitteln für genau eine Woche befüllt.
Die individuelle Verblisterung von Medikamenten ist sowohl für Patienten als auch für Pflegepersonal vorteilhaft. Älteren Menschen, die mit der Einhaltung ihres Medikamentierungsplans überfordert sind, erleichtert der Blister den Alltag. Das Personal in Heimen und anderen Pflegeeinrichtungen wird durch die Verblisterung entlastet. Es werden sowohl Zeit als auch Kosten gespart. Musste bisher jede Medikamentierung durch eine Pflegekraft mit der 5-R-Regel (richtiger Patient, richtiges Arzneimittel, richtige Dosierung, richtige Applikationsart, richtiger Zeitpunkt) überprüft werden, entfällt nun dieser Arbeitsschritt. Darüber hinaus reduziert die Verblisterung das Risiko von Gesundheitsschäden durch Fehlmedikamentierung. Sie verbessert die Selbstständigkeit des Patienten und damit seine Lebensqualität. Blisterverpackungen sind in der Regel wesentlich hygienischer als herkömmliche Arzneimittelverpackungen aus Glas oder Plastik und schützen die Medikamente vor schädigenden Einflüssen wie Schmutz oder Luftfeuchtigkeit.
Kurzfristige Änderungen des Medikamentierungsplans durch den behandelnden Arzt können mit einer individuellen Verblisterung häufig nur verzögert umgesetzt werden. Steht kein neuer, angepasster Blister zur Verfügung, muss das Pflegepersonal die einzelnen Medikamente im Blister identifizieren und gegebenenfalls durch andere Arzneien ergänzen oder ersetzen. Außerdem können mithilfe eines Blisters ausschließlich Medikamente in Tablettenform verpackt werden. Tropfen, Infusionen oder sonstige Verabreichungsformen von Arzneimitteln sind von der Verblisterung ausgeschlossen. Darüber hinaus hat die Praxis des patientenindividuellen Verblisterns keine Nachteile.
Zur Verblisterung von Arzneimitteln muss eine Erlaubnis zur Arzneimittelherstellung nach Paragraph 13 des Arzneimittelgesetzes vorliegen. Dementsprechend wird das Verfahren vor allem von Apotheken und vereinzelt auch von sogenannten Blisterzentren angeboten. Den GMP-Richtlinien (Good Manufacturing Practice) zur Herstellung von Medikamenten zufolge muss der Verpackungsprozess in einem Reinraum durchgeführt werden. Das Personal sollte dabei entsprechende Schutzkleidung tragen, um die hygienischen Standards einzuhalten.
Bundesverband Patientenindividueller Arzeimittelhersteller „Verblisterung“: http://www.blisterverband.de/verblisterung-18363.html (aufgerufen am 30.11.2016)
E. Wille, M. Wolf, „Neuverblisterung von Medikamenten“: https://www.vfa.de/download/gutachen-neuverblisterung-kurz.pdf (aufgerufen am 30.11.2016)
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Blister. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.